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Hamburger SV Gladbach bezwungen

Van der Vaart lässt den HSV von Europa träumen

Hamburger SV - Borussia Mönchengladbach Hamburger SV - Borussia Mönchengladbach
Rafael van der Vaart jubelt über sein Weitschusstor zum 1:0 gegen Mönchengladbach
Quelle: dpa/Daniel Bockwoldt
Eine Woche nach dem Sieg bei Meister Dortmund legt der Hamburger SV gegen Borussia Mönchengladbach nach. Rafael van der Vaart feiert seinen Siegtreffer wie eine Befreiung.

Zittern mussten sie beim HSV bis zum Schluss, doch dann konnten sie sich glückselig in die Arme fallen. Trainer Thorsten Fink herzte als einen der Ersten Spielgestalter Rafael van der Vaaart, der den Treffer zum 1:0 (1:0) gegen Borussia Mönchengladbach beigesteuert hatte. „Wir haben es probiert, aber es hat etwas gefehlt. Doch ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte Gladbachs Trainer Lucien Favre.

Bei seinem Klub war ja vor dem Spiel eine Diskussion entbrannt, ob die Ansetzung so kurz nach dem Auftritt in der Europa League nicht grenzwertig sei. Die Borussia hatte noch am Donnerstagabend gegen Lazio Rom antreten müssen und sich beim irren 3:3 redlich abgemüht. Rund 40 Stunden später nun musste das Team vom Niederrhein schon wieder in Hamburg vorstellig werden, was die Gemüter im Gladbacher Lager erhitzt hatte.

Sportdirektor Max Eberl sprach von einer „Katastrophe“ und gab den Fernsehsendern die Schuld. Er war der Ansicht, dass die TV-Anstalten nur eine begrenzte Zahl von drei Spielen am Sonntag zulassen würden. Er hatte in der „Welt“ eine Sonderregelung gefordert. Die tonangebenden Sender aber verwiesen darauf, dass die Ansetzungen Sache der Deutschen Fußball Liga (DFL) seien.

Trainer Favre konnte das nicht beruhigen, er versuchte aber, seine Wut im Zaum zu halten. Er werde erst „in den nächsten Tagen oder Wochen“ etwas zu der Ansetzung sagen. Er reagierte auf die Verschleißerscheinungen in seinem Team mit Rotation. Im Vergleich zur Begegnung gegen die Römer kamen fünf Neue (Daems, Marx, Xhaka, Rupp und Hanke). Wendt, Brouwers, Nordtveit, Cigerci sowie de Jong durften sich erst einmal auf der Bank ausruhen.

Gladbach hatte darauf gesetzt, wie die Europa-League-Starter Hannover 96 und VfB Stuttgart erst am Sonntag antreten zu müssen. So aber teilten sie das Schicksal von Bayer Leverkusen, das ebenfalls am Donnerstagabend noch im Europapokal antreten (0:1 gegen Benfica Lissabon) und dann am Samstag ran musste. Vor der Partie der Gladbacher beim HSV hatte es achtmal eine Konstellation gegeben, bei der ein Team im Donnerstag-Samstag-Rhythmus ein Spiel zu absolvieren hatte, sechsmal war der Euro-Starter siegreich. Diesmal nicht.

Fink wollte die müden Gäste beschäftigen

Die Hamburger jedenfalls witterten einen Wettbewerbsvorteil durch die kurze Regeneration des Kontrahenten. Trainer Thorsten Fink hatte deswegen vor dem Spiel ausgegeben, die müden Gäste „extrem zu beschäftigen“. Eine Laufleistung wie beim aufsehenerregenden 4:1 in Dortmund am vorigen Wochenende wurde zur Maxime erhoben. Dann, so war Finks Kalkül, müsste es reichen.

Doch die Gladbacher taten den Hamburgern zunächst nicht den Gefallen, ihre müden Knochen zu schonen. Der HSV hatte zwar mehr Ballbesitz, sah sich aber einem quirligen Gegner gegenüber. Von Kraftverlust keine Spur. Eine Zeit lang neutralisierten sich beide Teams, auf gefährliche Szenen im Strafraum warteten die Fans hüben wie drüben vergeblich.

Dann aber machte van der Vaart seine eigene Verheißung wahr. Er hatte vor dem Spiel angekündigt, dass er ganz sicher treffen werde. So kam es auch - und wie. Gladbachs Granit Xhaka verlor den Ball leichtfertig an Artjoms Rudnevs. Der Lette passte auf van der Vaart, der postwendend zum 1:0 verwandelte (24.). Mit links aus etwa 28 Metern in den Winkel, es war ein Tor zum Zungeschnalzen! „Ich dachte schon vor dem Spiel: Rafael, das kann dein Tag werden. Nun können wir uns eine sehr schöne Saison bereiten“, sagte van der Vaart

Es war sein zweiter Treffer in dieser Saison. Der erste gelang ihm im Hinspiel in Mönchengladbach (2:2), damals wie heute war es ein besonders sehenswerter. Der durch Probleme mit seiner Frau Sylvie gebeutelte Niederländer feierte das Tor an der Eckfahne mit unbändiger Freude wie einen Akt der Befreiung. Auf ein persönliches Erfolgserlebnis wie dieses hatte er gewartet. Van der Vaart hatte ja vor einigen Tagen eingestanden, dass ihn das Zerwürfnis mit Sylvie arg zusetze. So ein Tor dürfte wie Balsam für seine Seele sein, zumindest sah es so aus.

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Die Gladbacher waren beeindruckt, keine Frage. Sie wussten, dass sie aus ihren ausgelaugten Akkus nun noch mehr heraussaugen mussten, um den frischen Kräften des HSV etwas entgegensetzen zu können. Gar nicht so leicht, denn der drängte noch vor der Pause auf das zweite Tor. Die Gladbacher standen zwar defensiv gut. Gefährlich vor das Tor kamen die Platzherren daher nicht. Weil sich die Gäste aber zu viele Fehler im Spielaufbau leisteten, waren die selbstbewussten Hamburger meist am Zuge. Die Führung zur Pause war verdient.

Duell um einen Platz im Europapokal

Entschlossen und offensiv ging der HSV auch die zweite Spielhälfte an. Finks Marschroute, den Kontrahenten unablässig zu beschäftigen und so schnell müde zu spielen, wurde umgesetzt. Die Gladbacher kamen zunächst gar nicht dazu, ihrem Spiel Struktur geben zu können. Die Hanseaten dagegen brillierten nicht, sie waren allerdings klug genug, ihren körperlichen Vorteil auszuspielen. Schließlich ging es auch um einiges. Beide Teams konkurrieren um einen Startplatz im Europapokal. Der HSV ist jetzt Sechster.

Doch die Gladbacher steckten nicht auf. Es war aller Ehren wert, dass sie noch mal die letzten Kräfte mobilisierten. Der HSV hätte gewarnt sein müssen. Die Borussen zeigten schon häufig, dass sie das Zeug haben, um sich zurückmelden zu können. Wer hatte am Donnerstag spielen müssen? „Ich wünsche mir, dass wir noch besser Fußball spielen. Am Ende haben wir die Führung mit Geschick über die Runden gebracht“, gestand Fink. Gladbach verwischte die Gegensätze der Belastung. Doch es sollte nicht zum Ausgleich reichen.

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